Die neunte Ausgabe des Nuremberg Moot Court ist am Samstag, 22. Juli 2023, in Nürnberg zu Ende gegangen. Der internationale Gerichtswettbewerb, der von der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien und der Forschungsstelle Völkerstrafrecht (ICLU) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) durchgeführt wird, fand in diesem Jahr mit rund 120 Studierenden von 32 Universitäten aus aller Welt statt. Es war das erste Mal seit den pandemiebedingten Einschränkungen, dass die Teams wieder in Präsenz im Nürnberger Justizpalast gegeneinander antreten konnten.
Die Teilnehmenden vertieften ihre praktischen Kompetenzen, indem sie in einem fiktiven völkerstrafrechtlichen Fall in wechselnden Rollen von Anklage und Verteidigung ihre Argumente darlegten. Im diesjährigen Wettbewerb konnten sie sich in einem Fall zum Thema vorsätzliche Angriffe auf nicht-militärische Gebäude beweisen.
Die hochrangige internationale Jury bestand unter anderem aus Richter:innen, Staatsanwält:innen und Akademiker:innen. Der Vorsitzende Richter der Finalrunde war Bertram Schmitt, Richter am Internationalen Strafgerichtshof. Die Übersicht aller Richter:innen finden Sie auf der Website des Nuremberg Moot Court.
Am Ende gewann das Team der Strathmore University aus Kenia, bestehend aus Melissa Ikawa, Emmanuel Macharia und Fiona Mwaura, gegen das Team der Macquarie University aus Australien.
Die Auszeichnung für die beste Rednerin des Nuremberg Moot Court 2023 ging an Jacqueline Stark (Macquarie University, Australia) und für die zweitbeste Rednerin an Fiona Mwaura (Strathmore University, Kenia).
Für das beste schriftliche Memorandum der Anklage wurde das Team der Yerevan State University, Armenien, und für das beste schriftliche Memorandum der Verteidigung das Team der Singapore-Management-University, Singapur, geehrt.
"Es war eine Freude, den Wettbewerb wieder hier in Nürnberg durchzuführen, so dass die Teilnehmenden sich nicht mehr nur online, sondern persönlich gegenübertreten konnten“, sagte Prof. Dr. Christoph Safferling, Direktor der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien und Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht und Völkerrecht an der FAU in Erlangen. "Gerade in der derzeitigen Situation ist es besonders wichtig, dass angehende Jurist:innen sich der zentralen Bedeutung der Nürnberger Prinzipien im Völkerstrafrecht bewusst sind. Die Möglichkeit, ihr Wissen am historischen Ort der Nürnberger Prozesse in eine sehr realitätsnahe Praxis umzusetzen, ist deshalb nicht hoch genug einzuschätzen."
Fotos des Nuremberg Moot Court 2023 sowie das Video des Finales und der Preisverleihung sind auf der Website des Nuremberg Moot Court verfügbar.
Die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien und die Forschungsstelle Völkerstrafrecht haben es sich zur Aufgabe gemacht, die wichtigsten Prinzipien der Nürnberger Prozesse international zu etablieren und ihre Akzeptanz zu unterstützen. Das Ziel ist dabei, internationale Strafgerichtsbarkeit weltweit zu verbreiten und damit die Straffreiheit für die schwersten Verbrechen, welche die internationale Gemeinschaft als Ganzes betreffen, zu bekämpfen.