Wir hatten die große Ehre, die Richter:innen des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) am 16. und 17. Juni 2025 in Nürnberg zu ihrer jährlichen Klausurtagung willkommen zu heißen. Anlässlich des 80. Jahrestages der Eröffnung der Nürnberger Prozesse fand das Treffen in einer Stadt statt, die bis heute weltweit als Symbol für Rechenschaft, Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit gilt.
Die Arbeitssitzungen fanden in den Räumlichkeiten der Akademie im Nürnberger Justizpalast statt, in unmittelbarer Nähe des historischen Saal 600 – dem Ort, an dem 1945 die Grundlagen des modernen Völkerstrafrechts geschaffen wurden. Im Fokus standen unter anderem die Nürnberger Prinzipien, das Verbrechen der Aggression, aktuelle justizielle Praktiken sowie gegenwärtige Herausforderungen im Bereich des Völkerstrafrechts.
Die Richter:innen besuchten darüber hinaus die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Flossenbürg. Dort nahmen sie an einer Führung sowie an einer feierlichen Gedenkzeremonie teil, bei der sie den begangenen Gräueltaten gedachten und ihre Verantwortung bekräftigten, dafür Sorge zu tragen, dass sich solche Verbrechen niemals wiederholen. Die Zeremonie war ein Moment des kollektiven Innehaltens und der Reflexion über die Rolle der Justiz im Kontext von Erinnerung und Prävention.
In einer Zeit geopolitischer Spannungen und neuer Angriffe auf das Völkerrecht steht die Akademie fest an der Seite des Internationalen Strafgerichtshofs. Wir bekräftigen unsere uneingeschränkte Unterstützung für die Unabhängigkeit, das Mandat und die unverzichtbare Rolle des Gerichtshofs im weltweiten Streben nach Gerechtigkeit.
Die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien spricht den Richter:innen und Mitarbeitenden des IStGH ihren tiefen Dank für ihre Anwesenheit und ihr Engagement aus. Gemeinsam erneuern wir unser Bekenntnis zu den in Nürnberg begründeten Werten, die der Gerichtshof in Den Haag täglich weiterträgt. (gp)