Filmvorführung und Diskussion bei den "Stadtverführungen": Thomas Buergenthal als Vorbild

 

"Frieden durch Recht – das Vermächtnis von Thomas Buergenthal": Bei den diesjährigen Nürnberger "Stadtverführungen" zeigte die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien den Film über das bewegende Leben Thomas Buergenthals und die wegweisende Rolle, die er bei der juristischen Ahndung von Verstößen gegen die Menschenrechte gespielt hat und spielt.

In der anschließenden Diskussion schlugen der Direktor der Akademie, Klaus Rackwitz, die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich und die Nürnberger Stadträtin Dr. Anja Prölß-Kammerer eine Brücke zwischen den Herausforderungen des Internationalen Strafrechts auf globaler Ebene und der Menschenrechtsarbeit auf kommunaler Ebene.

Einig waren sich die Diskutierenden darin, dass der Menschenrechtsbildung eine Schlüsselrolle zukommt, um Verletzungen der Menschenrechte vorzubeugen. "Menschenrechte sind etwas, wofür man auf jeder Ebene pausenlos arbeiten muss", so der Konsens.

Oft liegt es dabei laut Gabriela Heinrich am Engagement und am Druck der Zivilgesellschaft, wenn Regierungen das Thema auf die Agenda heben und um Fortschritte ringen. Als Beispiel nannte sie das erst vor zwei Monaten verabschiedete Lieferkettengesetz, das deutsche Unternehmen dazu verpflichtet, auch bei Zulieferern aus dem Ausland darauf zu achten, dass sie die Menschenrechte ihrer Mitarbeiter_innen achten.

"Ein Schritt in die richtige Richtung", fanden die Diskutierenden und erwarten, dass das Gesetz nun auf die europäische Ebene übertragen wird. Dennoch: "Das Beispiel zeigt, dass beim Thema Menschenrechte ohne Druck nichts geht", sagte Klaus Rackwitz.

Wichtig ist es deswegen laut Gabriela Heinrich, es immer wieder anzusprechen und Regierungen dazu aufzufordern, die Menschenrechte ihrer Bürger zu achten. Denn fast immer markieren Menschenrechtsverletzungen den Beginn bewaffneter Konflikte. Werden sie nicht geahndet und werden die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen, kann es auch keine Versöhnung geben.

Thomas Buergenthal und der Grundsatz der individuellen Verantwortung

Aus dieser Überzeugung heraus setzt sich Thomas Buergenthal seit Jahrzehnten für die juristische Ahndung von Menschenrechtsverletzungen weltweit ein. Als Holocaustüberlebender und Jurist war und bleibt Professor Buergenthal ein unermüdlicher Verfechter des Grundsatzes, dass Regierungen und Einzelpersonen für Menschenrechtsverletzungen völkerrechtlich zur Verantwortung gezogen werden müssen.

Der Dokumentarfilm "Frieden durch Recht - das Vermächtnis von Thomas Buergenthal" zeigt sein außergewöhnliches Leben und seinen Einfluss auf die weltweiten Bemühungen, eine neue Generation von Jurist_innen dahingehend auszubilden und darin zu bestätigen, Gerechtigkeit für Opfer und Überlebende und strafrechtliche Verantwortlichkeit für Täter_innen zu erstreben.

Der Dokumentarfilm von Ilona Kalmbach und Sabine Jainski (competent filmproduktion) präsentiert das Leben und das Vermächtnis Prof. Dr. Thomas Buergenthals, Ehrenpräsident des Kuratoriums der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien. Ermöglicht wurde die Produktion des Dokumentarfilmes durch die freundliche Unterstützung der Zukunftsstiftung der Sparkasse.