Podiumsdiskussion “Schreibtischtäter - Gestern, heute und morgen”

 

Die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien veranstaltete eine Podiumsdiskussion mit Publikumsdialog, die sich mit den Besonderheiten der Geschichte, aktuellen Entwicklungen und Bedeutungen von Schreibtischtätern und ihren internationalen Verbrechen befasste. Die Diskussion fand in Zusammenarbeit mit dem Nürnberger Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände am 26. September 2019 in dessen Räumlichkeiten statt.

Die Veranstaltung, initiiert und moderiert von Dr. Viviane Dittrich, stellvertretende Direktorin der Akademie, brachte führende Geschichts-, Politik- und Rechtswissenschaftler nach Nürnberg. Das Panel bestand aus Prof. Jens Meierhenrich, London School of Economics and Political Science (LSE), Dr. Annette Weinke, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Prof. Thomas Weigend, Universität zu Köln, Prof. Dirk van Laak, Universität Leipzig und Prof. Kim Priemel, Universität Oslo.

Die Diskussionsteilnehmer analysierten die Kategorie des Schreibtischtäters als gesellschaftlich-rechtliches Phänomen sowie ihre Verbindungen zum modernen Völkerstrafrecht und dessen Verfahren. Die Experten beleuchteten die Entwicklung des Begriffs Schreibtischtäter anhand bekannter Kriegsverbrecherprozesse, u.a. den Nürnberger Prozessen, dem Eichmann-Prozess in Jerusalem und Prozessen vor den Ad-Hoc-Tribunalen für die Verbrechen im ehemaligen Jugoslawien und in Ruanda.

Die Experten unterstrichen die Notwendigkeit analytischer Sorgfalt und eines umfassenden Verständnisses der rechtlichen, politischen, sozialen und moralischen Dimension dieser Kategorie von Schreibtischtätern sowie ihre zunehmend wichtige zentrale Rolle bei allen Formen der organisierten Kriminalität. Diese zunehmende Bedeutung begründe sich durch die verstärkte Arbeitsteilung in modernen Gesellschaften und Strukturen, welche jedoch gleichzeitig auch Präventions- und Kontrollmechanismen, wie die Verwaltungsgerichtsbarkeit, Ethikkommissionen oder Beiräte, hervorbringe.

Im Anschluss an die öffentliche Veranstaltung organisierte die Akademie in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Jens Meierhenrich (LSE) am 27. und 28. September im Dokumentationszentrum einen Expertenwokshop zum Thema „Schreibtischtäter und ihre internationalen Verbrechen”. Daran nahmen 20 international führende Wissenschaftler von Universitäten aus Australien, Deutschland, Großbritannien, Israel, Kanada, Norwegen und den USA teil.

 

Florian Dierl, Leiter des Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, bei seiner Einführungsrede
Prof. Dr. Dirk van Laak, Prof. Dr. Thomas Weigend, Dr. Viviane Dittrich, Prof. Dr. Jens Meierhenrich, Dr. Annette Weinke und Prof. Dr. Kim Priemel (v.l.n.r.)
Publikum
Prof. Dr. Dirk van Laak, Universität Leipzig, (li.) und Prof. Dr. Thomas Weigend, Universität zu Köln (re.)
Publikum
Prof. Dr. Jens Meierhenrich, London School of Economics and Political Science, Dr. Annette Weinke, Friedrich-Schiller-Universität Jena, und Prof. Dr. Kim Priemel, University of Oslo (v.l.n.r.)
Die Podiumsdiskussion
Fragen aus dem Publikum
Florian Dierl, Prof. Dr. Thomas Weigend, Prof. Dr. Dirk van Laak, Dr. Viviane Dittrich, Prof. Dr. Jens Meierhenrich, Prof. Dr. Kim Priemel und Dr. Annette Weinke (v.l.n.r.)
Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände