Als Teil der Nürnberger Institutionenlandschaft zu Menschenrechten und Völkerstrafrecht haben wir auch in diesem Jahr zum Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis beigetragen. Die Auszeichnung ging 2025 an die israelisch-palästinensische Versöhnungsinitiative Parents Circle – Families Forum (PCFF), die seit 1995 Familien beider Seiten zusammenbringt, die im Nahostkonflikt Angehörige verloren haben. In Nürnberg wurde die Organisation durch Laila AlSheikh und Robi Damelin vertreten.
Neben der feierlichen Preisverleihung am 21. September im Opernhaus war die Akademie auch bei der Nürnberger Friedenstafel mit einem eigenen Tisch vertreten. Dieses Bürgerfest in der Altstadt, die größte Friedenstafel in Deutschland, würdigt die Preisträgerinnen und setzt mit dem gemeinsamen Mahl ein Zeichen für Frieden, Respekt und Menschenrechte. Der Nürnberger Menschenrechtspreis wurde 1995 ins Leben gerufen und wird alle zwei Jahre vergeben. Dr. Viviane Dittrich, stellvertretende Direktorin der Akademie, nahm wie bereits in früheren Jahren an der Preisverleihung sowie der Nürnberger Friedenstafel teil.
Unter dem Titel „Enough“ fand am 23. September ein bewegendes Gespräch mit den Preisträgerinnen im Caritas-Pirckheimer-Haus statt, moderiert von Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Sie berichteten von ihren persönlichen Erfahrungen, der täglichen Arbeit für Versöhnung sowie den gesellschaftlichen Anfeindungen, mit denen sie konfrontiert sind.
Im Anschluss daran veranstalteten wir gemeinsam mit der FAU und dem Nürnberger Menschenrechtsbüro die Podiumsdiskussion „Der Nahostkonflikt – Perspektiven“. Unter der Moderation von Direktor Prof. Dr. Christoph Safferling diskutierten die Journalistin Hanna Resch, ARD-Studio Tel Aviv, und der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Demmelhuber, FAU, über die aktuelle Lage im Nahen Osten. Im Mittelpunkt standen die politischen, rechtlichen und humanitären Herausforderungen sowie die Frage, welche Perspektiven für Frieden und Verständigung bestehen.
Die Diskussion verdeutlichte einige der zentralen Herausforderungen: zunehmende Regionalisierung und eine sich dadurch stetig zuspitzende Eskalationsspirale, die wachsende Entmenschlichung des „anderen“ und das Fehlen von gesellschaftlichen Räumen für Austausch. Die Diskutierenden konstatierten, dass Organisationen wie PCFF, die trotz Traumata, Leid und Misstrauen in der Gesellschaft für Dialog und Verständigung eintreten, dennoch Hoffnung spendeten. Konkrete Perspektiven für Frieden blieben schwierig, doch bestehe die Erwartung, dass Druck von außen – durch andere Staaten – helfen könnte, einen Waffenstillstand und damit die Grundlage für Lösungen zu schaffen.
Zum Abschluss bekräftigte Prof. Safferling die Unterstützung der Akademie für die Preisträgerinnen und ihre Organisation: „Wir tun alles, was wir können, um Ihre Arbeit zu stärken“. (em/vd)