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Kapazitätsstärkung

Austausch bewährter Praktiken zu internationalen Umweltverbrechen mit der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden in Kolumbien


07. Juli 2025 - 11. Juli 2025

Bogotá, Kolumbien

Jurisdicción Especial para la Paz, Asser Institute, Antonio Cassese Initiative

© Álvaré Avendaño and María Angelica Mejía Granados – JEP.

Vom 7. bis 11. Juli veranstaltete die Akademie ein fünftägiges Seminar zum Austausch bewährter Praktiken im Kampf gegen Straflosigkeit bei internationalen Umweltverbrechen bei der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden in Kolumbien (Jurisdicción Especial para la Paz (JEP)) in Bogotá. Das Seminar wurde in Zusammenarbeit mit der JEP sowie dem Asser-Institut und der Initiative Antonio Cassese organisiert. 

An dem Seminar nahmen 30 Richter:innen, stellvertretende Richter :innen und Justizbeamt:innen der GEP teil. Das interdisziplinäre Seminar konzentrierte sich auf vier Hauptaspekte im Zusammenhang mit der Untersuchung, Verfolgung und Entscheidung von internationalen Umweltverbrechen bei der GEP: die rechtliche Einstufung von umweltschädigendem Verhalten als internationales Verbrechen, wissenschaftliche Beweise zum Nachweis solcher Verbrechen, kollektive Wiedergutmachung für Umweltschäden und Sanktionen zur Wiedergutmachung für diejenigen, die für solche Schäden verantwortlich sind. Mit dem Ziel, den offenen Dialog und die Reflexion zwischen Expert:innen und Teilnehmer:innen zu fördern, kombinierte das Seminar allgemeine Sitzungen zu den oben genannten Themen mit Workshops zu vier umweltschädlichen Handlungen, die für Kolumbien besonders relevant sind: Entwaldung, illegaler Bergbau, Begasung aus der Luft sowie Landgrabbing und illegaler Pflanzenanbau.

Vier Expert:innen aus den Bereichen internationales Strafrecht, Wissenschaft, Menschenrechte und Übergangsjustiz trugen zu dem Seminar bei. Die Projektassistentin Dr. Pauline Martini schlug eine Brücke zwischen Recht und Wissenschaft und behandelte Aspekte im Zusammenhang mit der Einstufung umweltschädigender Handlungen im Rahmen des internationalen Strafrechts, während Flaviano Bianchini, Gründer und Direktor von Source International, darüber sprach, wie solche Handlungen auf der Grundlage wissenschaftlicher Beweise festgestellt werden können. Astrid Puentes Riaño, UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf eine gesunde Umwelt, und Juliana Galindo, Anwältin beim G37 Centre, erörterten, wie Umweltschäden unter Berücksichtigung des ethnisch-rassischen Schwerpunkts des GEP behoben werden können. Juliana Galindo sprach auch über bewährte Praktiken für die Einführung von Sanktionen zur Wiedergutmachung von internationalen Umweltverbrechen.

Das Seminar wurde mit Begrüßungsworten von Dr. Alejandro Ramelli, Präsident der GEP, Richterin Dr. Gloria Amparo Rodríguez, Leiterin der Territorial- und Umweltkommission (Comisión Territorial y Ambiental) der GEP, Darleen Seda, Referentin für Training und Fortbildung, und Dr. Niki Siampakou (Asser-Institut) eröffnet. In ihrer Eröffnungsrede betonte Referentin Darleen Seda die Notwendigkeit, internationale rechtliche Antworten auf Umweltverbrechen voranzutreiben, und hob das aktive Engagement der Akademie in internationalen Diskussionen hervor, die darauf abzielen, die Verantwortlichkeit für schwere Umweltschäden zu schließen. Referentin Darleen Seda traf sich auch mit GEP-Präsident Dr. Alejandro Ramelli und GEP-Richterin Dr. Gloria Amparo Rodríguez zu einem zusätzlichen Treffen, um den Auftrag und das Mandat der Akademie vorzustellen und sich über die Rolle der institutionellen Zusammenarbeit bei der Förderung der Rechenschaftspflicht auszutauschen und gleichzeitig spezifische Bereiche der Zusammenarbeit zu erkunden. 

Diese Initiative markierte die zweite Zusammenarbeit der Akademie mit dem GEP und stärkte ihre Rolle bei der Förderung der Rechenschaftspflicht für internationale Umweltverbrechen. Nach dem Aufruf der Anklagebehörde des Internationalen Strafgerichtshofs zu öffentlichen Konsultationen über eine Politik zu Umweltverbrechen hat die Nürnberger Akademie zusammen mit dem Institute of Commonwealth Studies und dem Oxford Sustainable Law Programme im März 2024 und Februar 2025 zwei wichtige Stellungnahmen abgegeben. (bk)

Informationen über das letztjährige Seminar mit dem GEP finden Sie hier.

Informationen über den Beitrag der Akademie zum Policy Paper on Environmental Crimes der Anklagebehörde des IStGH finden Sie hier und hier