Über Uns

Obwohl die Akademie als nationale Institution mit Sitz in Nürnberg gegründet wurde, haben ihr Auftrag und ihr Fokus eine klare internationale Ausrichtung und Reichweite.

Wir bieten ein Forum für den Dialog, indem wir internationale Konferenzen und Expert:innentreffen einberufen, interdisziplinäre und angewandte Forschung betreiben, spezialisierte Fortbildung für Praktiker:innen des internationalen Strafrechts anbieten und die Menschenrechtsbildung fördern. Die Akademie unterstützt den Kampf gegen die Straflosigkeit bei den allgemein anerkannten wichtigsten internationalen Verbrechen: Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Verbrechen der Aggression. Unsere Arbeit geht auf die Bedürfnisse von Praktiker:innen, Wissenschaftler:innen und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft ein. Wir ermöglichen einen aktuellen und glaubwürdigen Zugang zu bewährten Praktiken von bahnbrechenden Institutionen und Wissenschaftler:innen sowie zu vielfältigen und zuverlässigen Erkenntnissen von führenden Persönlichkeiten der internationalen Strafjustiz.

Mit der Vision, einen nachhaltigen Frieden durch Gerechtigkeit zu fördern, Wissen zu erweitern und ein gesellschaftliches Bewusstsein zu schaffen, stärkt unsere Arbeit die Fähigkeiten derjenigen, die an der Rechtsprechung in Bezug auf die wichtigsten internationalen Verbrechen beteiligt sind. Die Akademie hält den Geist der Nürnberger Prinzipien aufrecht, indem sie die Bemühungen verstärkt, Täter:innen für internationale Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen und Opfern Gerechtigkeit und Anerkennung widerfahren zu lassen. Heute ist die Rechtsstaatlichkeit in verschiedenen Bereichen bedroht. Es besteht ein ständig wachsender Bedarf an der Stärkung des internationalen Rechts und an Strukturen, die Gerechtigkeit, Rechenschaftspflicht und eine auf Regeln basierende internationale Ordnung zu unterstützen. Unsere Programme unterstützen Akteur:innen, die die Rechtsstaatlichkeit stärken und das öffentliche Verständnis des internationalen Strafrechts verbessern.

Die Akademie befindet sich im Nürnberger Justizpalast, dem Ort, an dem die Nürnberger Prozesse stattfanden. In einem bahnbrechenden Prozess vor dem von den vier alliierten Nationen gebildeten Internationalen Militärgerichtshof (1945-1946) wurde die überlebende Führung des nationalsozialistischen Regimes vor Gericht gestellt. Auch die nachfolgenden Prozesse vor den Militärtribunalen der Vereinigten Staaten (1946-1949) fanden hier statt. In Nürnberg wurden führende Vertreter des Nationalsozialismus persönlich für völkerrechtliche Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. Vor mehr als 75 Jahren bezeichnete Robert H. Jackson, der Chefankläger der Vereinigten Staaten von Amerika in Nürnberg, den Prozess als eine der „eines der bedeutsamsten Zugeständnisse, das die Macht jemals der Vernunft eingeräumt hat“. Er wies darauf hin, wie wichtig es ist, „die Kräfte des Völkerrechts, seine Gebote, seine Verbote und vor allem seine Sanktionen auf die Seite des Friedens zu stellen“. 

Die wichtigsten Grundsätze des Völkerrechts, die in der Nürnberger Charta und dem Urteil enthalten sind, werden heute als Nürnberger Prinzipien bezeichnet. 1946 bestätigte die Generalversammlung der Vereinten Nationen die in der Charta und im Urteil des Nürnberger Tribunals anerkannten Grundsätze des Völkerrechts. Trygve Lie, der erste Generalsekretär der Vereinten Nationen, hatte dazu aufgerufen, diese Grundsätze „zu einem festen Bestandteil des Völkerrechts“ zu machen, um „die Menschheit vor künftigen Kriegen zu schützen“. Vier Jahre später, im Jahr 1950, formulierte die Völkerrechtskommission sieben „Nürnberger Prinzipien“, nachdem sie von der Generalversammlung mit dieser Aufgabe betraut worden war. Die Erfüllung der in den Nürnberger Prinzipien verankerten Bestrebungen und die Sicherstellung ihrer gleichmäßigen und weltweiten Durchsetzung wären ein würdiger Ausdruck der Botschaft von Richter Jackson.