1946 wurde Alfred Rosenberg vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg für die Organisation und Leitung des Einsatzstabs Rosenberg strafrechtlich verantwortlich gemacht. Ursprünglich für den Aufbau einer Forschungsbibliothek gedacht, entwickelte sich der Einsatzstab zu einem Projekt, bei dem Museen und Bibliotheken geplündert, Kunstschätze und Sammlungen beschlagnahmt und Privathäuser ausgeraubt wurden. Diese systematische Politik wurde in den überfallenen Ländern Europas in großem Umfang durchgeführt. Die Opfer wurden in die Tausende gezählt.
Die Plünderung von Kulturgütern ist jedoch kein seltenes oder ungewöhnliches Phänomen, das auf einen Krieg beschränkt ist. Die Enteignung von Werken findet auch in anderen Zusammenhängen statt, z. B. bei illegalen Ausgrabungen, illegaler Ausfuhr, Besetzung, Kolonisierung oder Ausbeutung. Trotz der Bemühungen der internationalen Gemeinschaft ist die Rückgabe gestohlener oder verlorener Kunstwerke an ihre rechtmäßigen Eigentümer: innen, ihr Herkunftsland oder ihre Herkunftsgemeinschaft selten einfach. Dies bringt eine Vielzahl rechtlicher, ethischer, moralischer und ökologischer Probleme mit sich. Idealerweise könnte man die Werke zurückfordern, indem man einen Antrag auf Rückgabe stellt und nachweist, dass man sie unfreiwillig verloren hat, aber dieser Weg ist oft mit Schwierigkeiten und Formalitäten verbunden. Tatsächlich befindet sich eine beträchtliche Anzahl von Kunstschätzen noch immer in den Händen von Museen, Kultureinrichtungen, Bibliotheken und Archiven. Dr. Pablo Gavira Díaz, Dr. Ruth Lecher und Leva Wenzel werden über die Entwicklung des Bereichs der Restitution und die aktuellen Initiativen zur Rückführung von Objekten an ihre Herkunftsorte diskutieren.
Diese deutschsprachige Veranstaltung findet im Rahmen der Stadt(ver)führungen 2024 unter dem Motto „Schätze“ am 21. September 2024 um 15 Uhr im Saal 600 des Nürnberger Justizpalastes statt.
Jedes Jahr organisiert die Stadt Nürnberg ein Wochenende voller Führungen unter dem Titel „Stadt(ver)führungen“. Das Programm bietet die Möglichkeit, Nürnberg und Fürth aus verschiedenen Perspektiven kennenzulernen. Bekannte Persönlichkeiten, Künstler: innen, Institutionen, gemeinnützige Organisationen, Stadtführer: innen sowie Menschen mit besonderen Interessen geben bei 1000 Führungen Einblicke in unbekannte oder sonst gesperrte Orte, ermöglichen Kontakte zu bekannten Gesichtern der Stadtgesellschaft oder beleuchten historische, spannende und unterhaltsame Themen des aktuellen Jahresthemas. (pg)