Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes ist der am häufigsten ratifizierte Menschenrechtsvertrag der Geschichte. Doch trotz der weitreichenden Ratifizierung leben Kinder auf der ganzen Welt nach wie vor in gefährdeten und instabilen Verhältnissen, die anfällig für die Verletzung eines ganzen Spektrums der in der Konvention verankerten Rechte sind. Nirgendwo ist diese Anfälligkeit stärker ausgeprägt als in bewaffneten Konflikten.
Das Nuremberg Forum 2024 untersuchte die internationalen und innerstaatlichen Rahmenbedingungen für den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten und bewertete ihre Erfolge und Unstimmigkeiten. Die Expert:innen zogen Lehren aus früheren Praktiken und Erfahrungen und schlugen umsetzbare Lösungen vor, um Lücken und Mängel in den rechtlichen und institutionellen Strukturen zum Schutz von Kindern in allen Bereichen zu beheben. Die Diskussionen befassten sich darüber hinaus auch mit den Strategien und Erfahrungen, die für internationale Gerichte bei der Verfolgung von Verbrechen gegen Kinder am relevantesten sind.
Karim A. A. Khan KC und Prof. Dr. Stefanie Schmahl hielten die Grundsatzreden.
Neben der Einführungsdiskussion und den Grundsatzreden bestand das Nuremberg Forum 2024 aus fünf Panels, die sich mit den folgenden Themen befassten
- Panel 1: Kinder in bewaffneten Konflikten: Rechte und Realitäten
Ein Jahrhundert nach der Genfer Erklärung der Rechte des Kindes ist der rechtliche Rahmen zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten heute in der Struktur und im Diskurs des internationalen Rechts verankert. In diesem Panel wird untersucht, wie das Völkerrecht den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten weiter vorantreibt, und es werden die Möglichkeiten und Grenzen des Rechts in dieser Hinsicht aufgezeigt.
- Panel 2: Schutz von Kindern vor internationalen Verbrechen: Der Rechtsrahmen
Das Panel wird sich mit dem Charakter und der Entwicklung des internationalen Strafrechtsrahmens zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten befassen. Weitere Themen sind die Reaktionen des internationalen Strafrechts auf sexuelle Gewalt gegen Kinder, Kindersoldaten und Zwangsrekrutierung sowie der besondere Schutz von Kinderzeug:innen und Aussagen von Kindern.
- Panel 3: Strafverfolgung internationaler Verbrechen gegen Kinder: Strategien und Erfahrungen
Das dritte Panel befasst sich mit den Strategien und Erfahrungen, die für die strafrechtliche Verfolgung von internationalen Verbrechen gegen Kinder maßgeblich waren. In diesem Zusammenhang werden die aktuellen Praktiken und früheren Ansätze des Internationalen Strafgerichtshofs, internationaler und hybrider Gerichte und Tribunale sowie spezieller Ermittlungsmechanismen analysiert. Die wichtige Rolle der Zivilgesellschaft, der internationalen Zusammenarbeit und der auf Kinder ausgerichteten Öffentlichkeitsarbeit wird in den Diskussionen ebenfalls berücksichtigt.
- Panel 4: Rechenschaftspflicht und Versöhnung: Übergangsjustiz und innerstaatliche Kontexte
Dieses Panel wird die entscheidende Rolle der Übergangsjustiz und der damit verbundenen Begriffe des Rechts auf Wahrheit, Wiedergutmachung und Garantien der Nichtwiederholung für Kinder in bewaffneten Konflikten und bei Gräueltaten beleuchten. Außerdem werden die besten Ansätze zur Förderung der Rehabilitation und Wiedereingliederung von überlebenden Kindern untersucht. Das Gremium wird auch die ergänzende und wiederauflebende Rolle der innerstaatlichen Strafverfolgung bei der Verfolgung internationaler Verbrechen gegen Kinder analysieren.
- Panel 5: Wege in die Zukunft: Der Schutz künftiger Generationen
Im letzten Panel werden ganzheitliche und zukunftsorientierte Ansätze vorgestellt, die den Schutz der Rechte von Kindern im Kontext bewaffneter Konflikte stärken können. In den Diskussionen werden die auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene erforderlichen gemeinsamen Anstrengungen zur Stärkung der einschlägigen rechtlichen und institutionellen Strukturen zum Schutz der Kinder erläutert. Die Redner:innen werden betonen, wie wichtig es ist, nicht-tokenistische Ansätze zu verstärken, um die Kinder selbst in die Praktiken einzubeziehen, die letztlich über ihre Zukunft entscheiden.
Die Veranstaltung fand auf Englisch statt, wurde auf Video aufgezeichnet und kann auf dem YouTube-Kanal der Akademie angeschaut werden.
Weitere Informationen über den Inhalt und die Zusammensetzung der Konferenz entnehmen Sie bitte dem Programm. (bk)