Die Nürnberger Prinzipien jenseits des Internationalen Strafgerichtshofs: Eine gemeinsame Grundlage für strafrechtliche Haftung
Die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien veranstaltete am 18. und 19. Oktober 2019 das Nuremberg Forum 2019, ihre große jährliche Konferenz im historischen Schwurgerichtssaal 600 des Nürnberger Justizpalasts.
Diese Konferenz bot einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation bei der Bekämpfung von Straflosigkeit jenseits der Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH). Hierfür wurden die wichtigsten Ansätze und die vergangenen und jüngsten Erfahrungen im Bereich des Völkerstrafrechts identifiziert. Internationale Experten und Praktiker, die mehrheitlich in anderen justiziellen Einrichtungen als dem Internationalen Strafgerichtshof tätig sind, diskutierten kritisch darüber, wie diese Aufgabe außerhalb des Wirkungsbereichs des Römischen Statuts organisiert und durchführt werden kann.
Die Ziele des Nuremberg Forum 2019 waren,
- gemeinsame Elemente der strafrechtlichen Verantwortlichkeit, die sich aus den Nürnberger Prinzipien ergeben, zu ermitteln,
- einen Überblick über die wichtigsten Rechenschaftsmechanismen zu gewinnen sowie zu analysieren, wie sie miteinander interagieren und zu den allgemeinen Anstrengungen hinsichtlich strafrechtlicher Verantwortlichkeit beitragen,
- Vorteile und Herausforderungen alternativer und ergänzender Maßnahmen zur Erreichung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit zu erörtern
- praktische Schlussfolgerungen für die Zukunft des Völkerstrafrechts zu ermitteln.
Die Konferenz befasste sich unter anderem mit folgenden Fragen: Wie kann die Verantwortlichkeit für schwerste internationale Verbrechen sichergestellt werden? Welche Rolle spielen die Nürnberger Prinzipien derzeit in der Arbeit von Rechenschaftsmechanismen? Wie können die Nürnberger Prinzipien als Instrument zur Fortentwicklung strafrechtlicher Verantwortlichkeit in der Zukunft eingesetzt werden?
Panel I: Gemeinsame Elemente für die strafrechtliche Verantwortlichkeit
Panel II: Die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft
Panel III: Bekämpfung der Straflosigkeit durch hybride Mechanismen
Panel IV: Strafverfolgung im Inland
Panel V: Bekämpfung der Straflosigkeit durch das Weltrechtsprinzip
Panel VI: Praktische Auswirkungen auf die Zukunft
Prof. Leila Nadya Sadat (Washington University in St. Louis) war die Hauptrednerin der Veranstaltung.
Rednerinnen und Redner waren unter anderem:
Dr. Ivana Hrdlicková (Sondergericht für das Kosovo), Prof. Dire Tladi (University of Pretoria), Prof. Chantal Meloni (University of Milan), Prof. Christoph Safferling (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Katya Salazar (Due Process of Law Foundation), Dr. Serge Brammertz (Internationaler Residualmechanismus für die Ad-hoc-Strafgerichtshöfe), Prof. Jennifer Trahan (New York University), Prof. David Scheffer (Northwestern University), Botschafter Stephen Rapp (United States Holocaust Memorial Museum), Edmund Chinonye Obiagwu (Nigerian Coalition for the International Criminal Court), Delphine K. Djiraibé (Public Interest Law Centre), Prof. Charles Villa-Vicencio (University of Cape Town), Toby Cadman (The Guernica Group), Dixon Osburn (Halifax International Security Forum), Clémence Bectarte (International Federation for Human Rights), Judge Mike J. Chibita (Büro des Direktors der Staatsanwaltschaft von Uganda), Wolfgang Kaleck (European Centre for Constitutional and Human Rights), Katherine Gallagher (Center for Constitutional Rights), Prof. Alejandro Chehtman (Universidad Torcuato Di Tella), Prof. Maria Louise Mallinder (Queen's University Belfast), Wayne Jordash QC (Global Rights Compliance LLP), Sareta Ashraph (Garden Court Chambers), Christian Ritscher (Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof), Eduardo Cifuentes Muñoz (Special Jurisdiction for Peace), Dr. Anna Myriam Roccatello (International Center for Transitional Justice), Eric Witte (Open Society Justice Initiative), Prof. Cécile Aptel (Internationaler Verband der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften) und Prof. Alette Smeulers (University of Groningen).
Das Konferenzprogramm (in Englisch) zum Download finden Sie nachstehend.