Teilnahme der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien an „Stadt(ver)führungen“

 

Die 23. Auflage der Stadt(ver)führungen fand vom 16. bis 18. September 2022 statt und bot unter dem Motto „Verwandlungen“ mehr als 1.100 Führungen in der Stadt Nürnberg und in Fürth. Zum Führungsmarathon gehörte auch eine Veranstaltung der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien am Nachmittag des 17. September im Schwurgerichtssaal 600 des Nürnberger Justizpalastes, dem Geburtsort des modernen Völkerstrafrechts vor fast 80 Jahren. Die Akademie war durch Dr. Pablo Gavira Díaz vertreten, der gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Safferling (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und Rebecca Weiß (Memorium Nürnberger Prozesse) zum Thema "Filme, Fotos, Social Media – Beweismittel in Völkerstrafverfahren im Wandel der Zeit" diskutierte.

Die Veranstaltung vermittelte den Teilnehmer:innen einen Überblick über die Entwicklung digitaler Beweismittel vor Gericht, sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene. Während Frau Weiß die Einführung von Videos und Fotos als Pionierarbeit bei der Entwicklung von Beweismaterial zur Verfolgung von Hauptkriegsverbrechern beim Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg hervorhob, erklärte Dr. Pablo Gavira Díaz, dass der Internationale Strafgerichtshof angesichts der zahlreichen Herausforderungen, die die neuen Technologien mit sich bringen, noch in den Kinderschuhen steckt. Der Umfang und die Anfälligkeit digitaler Informationen bringen eine Zunahme neuer Instrumente für die Sammlung, Verarbeitung, Authentifizierung und Bewahrung dieser Daten mit sich, was mit den begrenzten Möglichkeiten des Gerichtshofs in Den Haag kollidiert. Prof. Dr. Safferling beleuchtete seinerseits die Art und Weise, wie nationale Gerichte im Einklang mit dem Grundsatz des Weltrechtsprinzips innerstaatliche Verfahren einleiten, wobei er besonderes Augenmerk auf Strukturermittlungsverfahren legte, das die deutschen Behörden bei der Ermittlung und Verfolgung von im Ausland begangenen völkerstrafrechtlichen Verbrechen anwenden, auch wenn die Straftaten keinen spezifischen Bezug zu Deutschland aufweisen.

Das Gespräch zwischen den drei Referenten war mit mehr als 30 Anwesenden sehr gut besucht und bot den Teilnehmer:innen eine interessante interaktive Erfahrung, bei der auch einige Themen angesprochen wurden, die in den letzten Jahren verstärkt in den Mittelpunkt gerückt sind.